Seit Herbst 2011 unternehmen wir unter dem Titel Expeditionen ins Connewitzer Holz Versuche, um Mitmach-Programme im Bereich Umwelt und Natur zu entwickeln. Dabei taucht immer wieder die Frage auf, welche Pflanzen am Wegesrand denn als Nahrungsmittel taugen und welche nicht. Und es entstand die fruchtbare Idee, selbst Obst an öffentlichen Orten zu ernten. Das haben wir auch ganz einfach gemacht. Zuerst mit der freundlichen Genehmigung des Kleingartenvereins Waldidyll hier in Connewitz.

Dann kam Christian von Leipzig Leih! und beschwerte sich: „Jungs, eure Idee mit der Obstlandkarte ist nett, aber wenn ihr als erleb-bar Mitmach-Programme umsetzen wollt, dann ist das nur die halbe Miete.“ Der Vorsatz muss also sein, die genutzten Orte auch zu pflegen sowie selbst solche Orte zu schaffen. Sprich: Selbst Obstbäume und -sträucher zu pflanzen. So wird auch der vollständige Prozess vom Pflanzen bis zum Essen erlebbar.

Wir glauben daran, öffentlichen Orten etwas Gutes zu tun, wenn wir sie nutzen oder ihre Nutzung unterstützen. Wir haben es selbst ganz konkret erlebt, wie sich wilde Sträucher und Büsche am Wegesrand in Nahrung verwandelt haben. Wenn wir vorher mehr oder weniger blind an Maulbeeren und Schlehen vorbeigelatscht sind, sehen wir sie jetzt. Unsere Wahrnehmung hat sich verändert und mit ihr die Wertschätzung unseres Wohnumfelds.

Natürlich hatten wir auch schon früher Omas selbst gemachte Marmelade im Schrank stehen, mal Erdbeeren vom Feld an der Landstraße geernetet und selbst eingekocht. Aber der erste Mirabellenkuchen á la Körnerplatz war nicht nur extrem sauer, sondern ein viel intensiveres Erlebnis. 1000mal besser als abgepackter Supermarkt-Kuchen.

Der bewusstere Umgang mit Lebensmitteln und Orten erhöht schlicht unsere Lebensqualität. Hinzu kommt die einfache Überlegung, Obst nicht ungenutzt vergammeln zu lassen. In Zeiten, in denen tonnenweise Lebensmittel vernichtet werden, wollen wir wenigstens ein bisschen weniger verschwenden. Wir werden kaum die Welt retten, aber vielleicht müssen unsere Studentenfreunde seltener Containern gehen.

Ganz klar: Wir rufen nicht zum Diebstahl auf. Natürlich dürfen wir Obst ernten, wenn Eigentümer oder Besitzer dazu ihr Einverständnis geben. Jeder einzelne Fundort auf unserer Karte ist von uns geprüft, das jeweilge Einverständnis legt uns vor. Wir wollen insofern also Rechtssicherheit schaffen für Obstfreunde. Und wir bedanken uns bei jedem Besitzer, der sein Obst für Leipzig zur Verfügung stellt.

[Details]

Wir wollen, dass möglichst viele Beteiligte profitieren. Das erfordert in allererster Linie von jedem einzelnen Ernter einen rücksichtvollen Umgang mit den genutzten Orten. Wir vermeiden Schäden, pflücken Bäume und Büsche nicht ratzekahl, sondern für den Eigenbedarf. Wir beachten die Hinweise und Empfehlungen zu den einzelnen Fundorten. Ob wir beispielsweise eine Leiter nutzen dürfen, liegt im Entscheidungsbereich des Besitzers.

Sollte doch etwas kaputt gehen, setzen wir den Besitzer davon in Kenntnis. Ebenso helfen wir anderen Nutzern, indem wir Ideen, Anregungen oder Probleme ansprechen und so zu einem erfreulicheren Miteinander beitragen.

Wir empfehlen jedem Ernter das Mitführen eines zusätzlichen Plastikbeutels. Darin lassen sich weggeworfene Dosen, Plastiken oder Flaschen vorzüglich zu einer vorgesehenen Sammelstelle transportieren. Kurz gesagt: Sei doch so cool, und sammle nebenher den Müll ein, der unter deinem Baum oder Strauch liegt.

Du verfügst über Obststräucher und/oder -bäume, deren Früchte du gern mit anderen teilen willst. Dann fülle doch bitte diese Einverständniserklärung aus und lass sie uns zukommen. Gern treffen wir uns auch persönlich und vor Ort mit dir.

Natürlich kann es bei aller Sorgfalt zu Problemen kommen. Wir möchten dich bitten, solche Probleme frühzeitig anzusprechen, auch wenn es vielleicht nur Lappalien sind. Wir möchten zu einem erfreulichen Miteinander beitragen. Eine gepflegte Streitkultur darf dazu gehören, unterschiedliche Interessen sind schließlich etwas völlig Normales.

Wenn du auf unserer Karte über Fundorte stolperst, die aus welchen Gründen auch immer, in deinen Augen ungeeignet sind, dann lass es und wissen und beanstande sie.

Jan

Feb

Mär

Apr

Mai

Jun

Jul

Aug

Sep

Okt

Nov

Dez

Apfel

Aprikose

Berberitze

Birne

Brombeere

Erdbeere

Esskastanie

Hagebutte

Haselnuss

Heidelbeere

Himbeere

Holunderbeere

Jostabeere

Kornelkirsche

Maulbeere

Mirabelle

Pfirsich

Pflaume

Quitte

Rote Johannisbeere

Sanddorn

Sauerkirsche

Schlehe

Schwarze Johannisbeere

Stachelbeere

Süßkirsche

Walnuss

Zwetschge

[obstnavi]

Apfel

Müssen wir dir wirklich einen Apfel beschreiben oder erkennst du ihn auch so? Um welche Sorte Apfel es sich im Einzelfall handelt, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt. Neben den üblichen Supermarktsorten wie Golden und Red Delicious oder Boskoop gibt es unzählige Unterarten, deren Bestimmung schlicht und ergreifend ein ganz eigenes Betätigungsfeld ist.

Brombeere

Brombeeren wachsen in Leipzig wie Sand am Meer.

Erntezeit Juni bis September
Hinweise zum Pflücken Lasse dir die Brombeere vom Busch schenken! Sie schmecken umso süßer, je leichter sie zu pflücken sind. Mach einfach mal den Test und koste vergleichend eine geschenkte mit einer abgerupften Brombeere.
Gefahrenhinweise Tief hängende Brombeeren können Bandwürmer beherbergen.
Hinweise zur Eigenzucht Brombeeren lassen sich zur einfach durch Absenker oder Stecklinge vermehren. Bei Brombeeren solltest du auf dem Schirm haben, dass sie sich mitunter sehr stark ausbreiten. Brombeeren tragen nur an zweijährigen Trieben Früchte. Beim Verschneiden solltest du das Berücksichtigen.
Rezepte Wir empfehlen Brombeereis.